Ein AFP-Bericht, wie ihn Australier lesen:

  • Für Italien ist Deutschland schuld, weil Merkel mit der Zustimmung zu den Hilfen zu lange gezögert habe und die Krise durch das Zögern verschlimmert worden sei (Außenminister Frattini).
  • Bundeskanzlerin Merkel wird so wiedergegeben, daß es notwendig sei, im Zuge der Krise den EURO-Stabilitätspakt so zu „konfigurieren“, daß er nicht mehr unterminiert werden könne und daß er strikt eingehalten werde.
  • Der niederländische Finanzminister de Jager spricht sich für „neue und stirktere Abmachungen“ aus und unterstützt somit quasi die deutsche Position.
  • Bei unseren französischen Freunden spricht sich die Finanzministerin Lagarde für „striktere Regeln bei öffentlichen Ausgaben“ aus und „erneuert ihre Kritik an der Exportorientierung der deutschen Wirtschaft“, es gelte „Wettbewerbsfähigkeit und die finanzielle Stablilität“ mit einem „Mikroskop“ zu „überwachen“, dem Auseinanderdriften zwischen „der Exportorientierung der deutschen Wirtschaft und dem wachsenden Schuldenproblem der der Länder der Eurozone Griechenland, Portugal und Irland“ müsse mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden; sie meint Änderungen am EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt würden seit Jahren diskutiert, findet aber, daß die Krise in Griechenland die Dringlichkeit der Debatte erneuert habe; sie wendet sich gegen die Meinung, daß es in Spanien und Portugal, trotz deren hoher Defizite, zu Krisen kommen würde, die mit denen Griechenlands vergleichbar sein, diese Länder seien in einer völlig anderen Situation, weil sie keine falschen Zahlen zu ihren Defiziten geliefert hätten.

Ein „Hurra!“ auf die deutsch-französische Freundschaft, möchte man mit bitterer Ironie hier sagen.

Eurokrise

Der Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich ist immer noch der selbe wie schon immer: Die Franzosen wollen die Krise dafür verwenden, die Macht ihres „calvinistisch“-zentralistischen Leviathans auf ganz Europa auszudehnen; die eher lutherisch geprägten Deutschen können nicht glauben, daß dieses Monstrum die Lösung sein soll und wollen lieber ein frei atmendes System, das natürlich-organische Züge aufweist — hier ggf. mit der Konsequenz des Bankrotts zahlungsunfähiger Staaten. Die deutsche Wirtschaftskraft wird dabei als Beweis der Überlegenheit des frei atmenden Systems gesehen, weshalb die Franzosen darin auch nicht das Vorbild, sondern ein Problem sehen wollen.

So sehen sich die Deutschen bestraft für ihren Erfolg und begehren innerlich dagegen auf. Der Fehler liegt wohl darin, überhaupt an so ein verfluchtes Geldsystem zu glauben …