Aus einem Bericht über die Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag der Tschechoslowakei:
Im Restaurant Monarchie wird – auch aus Anlass des 90-jährigen Jubiläums der Tschechoslowakei – eine Pressekonferenz abgehalten. Hier geht es politisch zu. Die Partei „Koruna česká – die böhmische Krone hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: In den kommenden 10 Jahren, bis zum Jahr 2018 also soll sie erneut entstehen, die böhmische Monarchie:
„Es hätte damals, 1918, über die Form des künftigen Staates entschieden werden müssen, ob es eine Republik oder eine Monarchie werden soll. Und zwar mit einem Referendum oder wenigstens durch eine Abstimmung eines frei gewählten Parlaments. Nichts dergleichen ist aber geschehen,“ sagt Václav Srb, der Parteivorsitzende der „Koruna česká“.
T.G. Masaryk sei damals durch die Nationalversammlung nur per Akklamation zum Präsidenten einer neuen Republik gemacht worden. Das Volk sei nicht gefragt worden. Dadurch sei eine Menge verloren gegangen. Die Augen von Vaclav Srb fangen an zu leuchten, wenn er über das untergegangene Habsburgerreich spricht:
„Der so genannte Völker-Kerker, in dem wir eingesperrt waren und in dem wir gelitten haben, dieser Kerker war doch in Wirklichkeit in seinem letzten Jahrzehnt eine konstitutionelle Monarchie mit dem allgemeinen Wahlrecht, mit einem blühenden gesellschaftlichen Leben, das wir heute eine blühende Bürgergesellschaft nennen würden – auch wenn manche das nicht gern hören. Es war eine Hochzeit des tschechischen Bürgertums, es herrschte ein Bauboom, das Nationaltheater und das Nationalmuseum entstanden usw. Das war mit Sicherheit keine finstere Zeit.“
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